Die Zusammenfassung der erwarteten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist geprägt durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Nach den strikten Lockdown-Maßnahmen der vergangenen Wochen werden derzeit stetig neue Lockerungen verabschiedet.
Alle anstehenden Entscheidungen unterliegen im Wesentlichen der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. So gilt es auch für den Profifußball, einen ständigen Austausch mit den Verbänden und den Gesundheitsbehörden zu führen. Hierzu wurde eigens eine Koordinationsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern von DFL, DFB und den Landesverbänden gegründet.
Unter Berücksichtigung der verspäteten Endspiele in der UEFA Champions League und den Relegationsspielen der Bundesliga hat die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH den Rahmenterminkalender für die Spielzeit 2020/2021 erstellt. Darin ist ein Saisonstart für den 18. September 2020 anvisiert.
Die Erlöse aus Spielbetrieb sind zwingend mit dem Zulassen von Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK verknüpft.
Da nach derzeitigem Stand Großveranstaltungen nur noch bis zum 31. August 2020 untersagt sind, ist ein Bundesligastart mit einer reduzierten Anzahl an Zuschauern denkbar. Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat einen Leitfaden entwickelt, anhand dessen Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen, die ein Zulassen von Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK möglich machen. Borussia Dortmund befindet sich daher in einem stetigen Dialog mit der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, damit Teile des Stadions wieder für Zuschauer geöffnet werden können.
Da eine vollständige Auslastung der Stadien zurzeit nicht denkbar ist und alle Lockerungen immer an beständig bleibende oder weiter sinkende Infektionszahlen geknüpft sind, ist die Erlöserwartung in diesem Bereich von starken Einschnitten und Unsicherheiten geprägt.
Kommerziell erfolgreicher Profifußball findet längst nicht mehr nur auf regionaler oder nationaler Ebene statt. Das sportliche Abschneiden in diesen Wettbewerben steht dabei sehr stark im Fokus aller Planungen. Die Qualifikation für die Teilnahme an der Gruppenphase zur UEFA Champions League verschafft Borussia Dortmund weiterhin gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Neben Einnahmen durch die Teilnahme am Wettbewerb und ein positives Abschneiden innerhalb des Wettbewerbes können die mediale Reichweite und die Bekanntheit gesteigert werden, was sowohl die Interaktion mit den Fans vertiefen als auch neue Anhänger für Borussia Dortmund begeistern soll. Eine fortlaufende und regelmäßig an die Gegebenheiten angepasste Internationalisierungsstrategie soll diese Effekte weiter begünstigen. Vor diesem Hintergrund ist Borussia Dortmund bestrebt, seine digitale Präsenz weiter auszubauen und zu professionalisieren. Borussia Dortmund reagiert somit auf gesamtgesellschaftliche Trends und zahlt in hohem Maße auf die Attraktivität der Marke Borussia Dortmund ein. Damit einhergehende zunehmende internationale Bekanntheit ermöglicht die erfolgreiche Erschließung ausländischer Märkte.
Borussia Dortmund setzt auch in der Saison 2020/2021 auf die Vermarktung der virtuellen Werbung. So ist es möglich, die Werbebanden des SIGNAL IDUNA PARK für die Übertragung ins Ausland virtuell zu überblenden und so die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes zu bedienen. In Zeiten, in denen Spiele ohne Zuschauer oder nur vor stark reduzierter Zuschauerkulisse stattfinden, eröffnet diese Technologie die Möglichkeit, Sponsoren im Ausland individuell anzusprechen. Dies stellt gerade für die internationalen Partner von Borussia Dortmund eine attraktive Möglichkeit dar, ihre Kunden weltweit zu erreichen und freut sich daher weiter zunehmender Popularität.
Trotz der wirtschaftlichen Einschnitte in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2020 und der weiteren prognostizierten wirtschaftlichen Einbrüche weltweit hat der Profifußball speziell in Deutschland nicht an Attraktivität verloren. Borussia Dortmund befindet sich daher auch in der kommenden Spielzeit in einem ambitionierten Markt- und Wettbewerbsumfeld.
Ein wesentliches Augenmerk der erwarteten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegt auf den Erlösen aus der TV-Vermarktung.
Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat die Teilnehmer der ersten und zweiten Bundesliga über das voraussichtliche Ausschüttungsvolumen für die Spielzeit 2020/2021 informiert. Da die weitere Entwicklung aufgrund der Covid-19-Pandemie derzeit nicht verlässlich beurteilt werden kann, entschied das DFL-Präsidium, die Ausschüttung zunächst um einen Sicherheitseinbehalt zu kürzen. Trotz Abschlägen bieten die angekündigten Auszahlungen der TV-Gelder einen soliden Planungsspielraum.
Trotz des großen Einflusses der Covid-19-Pandemie konnte die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH die deutschsprachigen Medienrechte ab der Spielzeit 2021/2022 erneut für rund EUR 1,1 Mrd. vergeben. So sicherte sich Sky Deutschland alle Live-Rechte am Samstag, während die Spiele am Freitag und Sonntag über DAZN übertragen werden. Im Bereich des Free-TV kehrte nach 17 Jahren ProSieben/Sat1 zurück und erwarb insgesamt neun Livespiele. Auch wenn der Vertrag mit einem Volumenrückgang von rund 5 Prozent hinter den Erwartungen geblieben ist, bietet er in der derzeit unsicheren Zeit ein sehr gutes wirtschaftliches Fundament für die kommenden Spielzeiten.
Nachdem die Vermarktung des Stadions zwischenzeitlich vollständig zum Erliegen gekommen ist, sind ab dem 01. Juli 2020 wieder Stadiontouren möglich. Diese erfolgen in Eigenverantwortung über die Nutzung des eigenen Smartphones und eigener Kopfhörer. Auch in den Hospitality-Bereichen können in stark reduzierten Kapazitäten und unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes wieder Veranstaltungen stattfinden.
Da auch hier weiterhin die politischen Entscheidungen richtungsweisend sind, wird bis auf Weiteres ein Einbruch in diesem Erlösbereich erwartet.
Das Transfergeschäft ist ein wichtiges Aktionsfeld von Borussia Dortmund und stellt wie in den Vorjahren eine der bedeutsamsten Ertragsquellen des Fußballgeschäftes dar. Mit Blick auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verfolgt Borussia Dortmund jedoch den Grundsatz, Transfererträge nur eingeschränkt in die Planung einzubeziehen, gleichwohl die Transferpolitik eine wesentliche Möglichkeit darstellt, hohe Erträge zu erzielen. Transfergeschäfte werden demnach immer vor dem Hintergrund der aktuellen Situation bewertet. Hohe Transfersummen bedeuten meist auch einen Qualitätsverlust innerhalb des Teams; dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass werthaltige Transfers entgegen den sportlichen Interessen abgeschlossen werden. Aufgrund des nachhaltigen sportlichen Erfolges treten vermehrt Spieler von Borussia Dortmund in den Fokus anderer Topklubs.
Das Covid-19-Virus nimmt auch auf das Transfergeschäft Einfluss. Es ist davon auszugehen, dass die Ablösesummen für Spieler durch die wirtschaftliche Unsicherheit vorübergehend geringer ausfallen werden. Laut dem Internationalen Zentrum für Sportstudien ist es möglich, dass Ablösesummen der Spieler in den europäischen Ligen um mehrere Millionen Euro sinken.
Durch die Verschiebung der Spielzeiten weltweit gibt es in diesem Jahr zwei Transferfenster in der Sommerperiode. Laut DFB-Mitteilung findet die erste eintägige Wechselperiode am 01. Juli 2020 statt, um die Registrierung bereits abgeschlossener Verträge durchführen zu können. In Anlehnung an das spätere Ende der aktuellen Spielzeit in den europäischen Ligen folgt der DFB der Empfehlung der UEFA, die aktuelle Wechselperiode bis zum 05. Oktober 2020 zu erweitern.
Trotz der eventuell zu erwartenden Einbußen und der unklaren Entwicklung bleiben die europäischen Ligen attraktiv für junge Talente. So ist derzeit im Sommer 2020 von einem aktiven Transfermarkt auszugehen, in dem allerdings die Rekordpreise der vergangenen Spielzeiten fehlen dürften.
Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung
Die Covid-19-Krise überschattet derzeit das wirtschaftliche Handeln deutscher Unternehmen und stellt sie vor die große Herausforderung, in einem von hohen Unsicherheiten geprägten Umfeld zu agieren. Nachdem die abgelaufene Spielzeit unter nie dagewesenen Rahmenbedingungen zu Ende gebracht werden konnte, rechnet Borussia Dortmund auch in der kommenden Zeit noch mit wesentlichen wirtschaftlichen Einschränkungen. Die Gefahr einer zweiten Welle der Pandemie und eines damit verbundenen erneuten Lockdowns wird die wirtschaftliche Planung noch einige Zeit begleiten. Dank der Festigung eines soliden wirtschaftlichen Fundaments in der Vergangenheit sowie gezielt eingesetzter Gegenmaßnahmen wird Borussia Dortmund diese schwierige Zeit überstehen. Durch die starke Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie besteht ein großes Prognoserisiko. Somit sind Aussagen zur zukünftigen Entwicklung des Unternehmens von einer hohen Ungewissheit geprägt.