Die erwarteten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind weiterhin geprägt durch die anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Die allgemein grassierenden Varianten des Corona-Virus und insbesondere die Delta-Variante erschweren den Kampf gegen die Pandemie. Trotz stabiler niedriger Inzidenzzahlen, einem Voranschreiten der Impfkampagne und derzeit verabschiedeten Lockerungen der Schutzmaßnahmen ist die Pandemie nach wie vor in Deutschland und weltweit allgegenwärtig. Auch der Profifußball bekommt die anhaltenden Auswirkungen immens zu spüren und muss weiterhin seinen Beitrag zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie leisten.
Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat den Rahmenterminkalender für die Spielzeit 2021/2022 veröffentlicht. Borussia Dortmund startet mit einem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt in die Mitte August 2021 beginnende Bundesligasaison.
Die Erlöse aus Spielbetrieb sind zwingend mit dem Zulassen von Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK verknüpft.
Anfang Juli 2021 haben die Bundesländer mit Beginn der neuen Spielzeit eine Teilauslastung der Stadien zugelassen. Gemäß dem vorerst bis zum 11. September 2021 geltenden Beschluss dürfen die Stadien zu maximal 50 Prozent ausgelastet werden, wobei die Gesamtzahl der Zuschauenden vorerst auf maximal 25.000 festgeschrieben worden ist. Grundvoraussetzung für die Rückkehr der Zuschauer ist die Freigabe durch die zuständigen Behörden. Dabei werden die Inzidenzzahlen berücksichtigt, die nicht über 35 je 100.000 Einwohner liegen dürfen. Bei höheren Werten werden maximal 5.000 Zuschauer zugelassen. Personen, die nicht geimpft oder nach einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, müssen einen negativen Test vorlegen. Zudem sind die geltenden Hygieneregeln und das Abstandsgebot einzuhalten.
Auch wenn die verabschiedeten Regelungen eine Verbesserung im Vergleich zur Vorsaison darstellen, ist die teilweise Zulassung von Zuschauern streng an niedrige Inzidenzzahlen geknüpft. Daher ist die Erlöserwartung in diesem Bereich zwar im Vergleich zum Vorjahr steigend, jedoch nach wie vor von starken Einschnitten und Unsicherheiten, gerade im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit, geprägt.
Kommerziell erfolgreicher Profifußball findet längst nicht mehr nur auf regionaler oder nationaler Ebene statt. Das sportliche Abschneiden in diesen Wettbewerben steht dabei sehr stark im Fokus aller Planungen. Die Qualifikation für die Teilnahme an der Gruppenphase zur UEFA Champions League verschafft Borussia Dortmund weiterhin gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Neben Einnahmen durch die Teilnahme am Wettbewerb und ein positives Abschneiden innerhalb des Wettbewerbes können die mediale Reichweite und die Bekanntheit gesteigert werden, was sowohl die Interaktion mit den Fans vertiefen als auch neue Anhänger für Borussia Dortmund begeistern soll. Eine fortlaufende und regelmäßig an die Gegebenheiten angepasste Internationalisierungsstrategie soll diese Effekte weiter begünstigen. Vor diesem Hintergrund ist Borussia Dortmund bestrebt, seine digitale Präsenz weiter auszubauen und zu professionalisieren. Borussia Dortmund reagiert somit auf gesamtgesellschaftliche Trends und zahlt in hohem Maße auf die Attraktivität der Marke Borussia Dortmund ein. Damit einhergehende zunehmende internationale Bekanntheit ermöglicht die erfolgreiche Erschließung ausländischer Märkte. Hierunter fällt unter anderem die angekündigte Virtuelle Sommertour 2021, bei der Borussia Dortmund vom 10. bis 18. Juli 2021 virtuelle Stopps in neun Ländern auf insgesamt drei Kontinenten einlegen wird, um so den Klub noch näher und noch enger an seine internationale Fangemeinde und seine internationalen Partner zu bringen und alle Fans (nicht nur) aus den neun teilnehmenden Ländern an schwarzgelben Erlebnissen teilhaben zu lassen.
Seit der Saison 2020/2021 läuft Borussia Dortmund mit zwei verschiedenen Trikotsponsoren auf. Die Evonik Industries AG ist Trikotsponsor bei allen internationalen Pokalwettbewerben, Freundschaftsspielen im Ausland sowie im DFB-Pokal, während in der Fußball-Bundesliga das Logo der 1&1 Telecommunication SE auf dem Trikot steht. Dieses bislang einzigartige Sponsoringmodell, das im Rahmen der Internationalisierungsstrategie etabliert worden ist, birgt auch künftig weitere Erlöspotenziale, da in Kooperation mit den jeweiligen Partnern zielgenaue Märkte angesprochen werden können.
Borussia Dortmund setzt auch in der Saison 2021/2022 auf die Vermarktung der virtuellen Werbung. So ist es möglich, die Werbebanden des SIGNAL IDUNA PARK für die Übertragung ins Ausland virtuell zu überblenden und so die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes zu bedienen. Dies stellt gerade für die internationalen Partner von Borussia Dortmund eine attraktive Möglichkeit dar, ihre Kunden weltweit zu erreichen und erfreut sich daher weiter zunehmender Popularität.
Trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie und den korrespondierenden wirtschaftlichen Einschnitten hat der Profifußball speziell in Deutschland nicht an Attraktivität verloren. Borussia Dortmund pflegt zudem intensive und kontinuierliche Beziehungen zu seinen Sponsoring-Partnern. Die Strahlkraft Borussia Dortmunds ist nach wie vor ungebrochen. Borussia Dortmund befindet sich daher auch in der kommenden Spielzeit in einem ambitionierten Markt- und Wettbewerbsumfeld.
Ein wesentliches Augenmerk der erwarteten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegt auf den Erlösen aus der TV-Vermarktung.
Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat die Teilnehmer der 1. und 2. Bundesliga über das voraussichtliche Ausschüttungsvolumen für die Spielzeit 2021/2022 informiert. Die angekündigten Auszahlungen der TV-Gelder bieten einen soliden Planungsspielraum. Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Pandemie können sich diese Planansätze jedoch jederzeit ändern. Die Auskehrungshöhe und -zeitpunkte hängen insbesondere von den vertragskonformen Zahlungen der Partner sowie von einem reibungslosen Verlauf der Saison 2021/2022 ab.
Trotz des großen Einflusses der Covid-19-Pandemie konnte die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH die deutschsprachigen Medienrechte für die Spielzeiten 2021/2022 bis 2024/2025 für jährlich durchschnittlich rund EUR 1,1 Mrd. vergeben, wobei die einzelnen Ausschüttungen je Saison über die Jahre hinweg ansteigen. Dies entspricht einem Gesamterlös in Höhe von EUR 4,4 Mrd. Somit konnte erneut die Milliarden-Euro-Marke übersprungen und damit an das hohe Erlösniveau der vergangenen Jahre angeknüpft werden. So sicherte sich Sky Deutschland alle Live-Rechte am Samstag, während die Spiele am Freitag und Sonntag über DAZN übertragen werden. Im Bereich des Free-TV kehrte nach 17 Jahren ProSieben/Sat1 zurück und erwarb die Übertragungsrechte für insgesamt neun Live-Spiele. Auch wenn der Vertrag mit einem Volumenrückgang von rund 5 Prozent etwas hinter den Erwartungen geblieben ist, bietet er in diesen unsicheren Zeiten größtmögliche Stabilität und ein sehr gutes wirtschaftliches Fundament für die kommenden Spielzeiten.
Die Covid-19-Pandemie beeinflusst auch die Erlöse aus der internationalen TV-Vermarktung der UEFA. Um die finanziellen Auswirkungen der pandemiebedingten Einbußen für die Klubs abzuschwächen, werden die Mindereinnahmen über fünf Spielzeiten (von der Saison 2019/2020 bis zur Saison 2023/2024) verteilt; so wird eine Streckung der Auswirkungen erzielt. Konkret werden die Kürzungen bereits vor Ausschüttung an die Klubs von der UEFA vorgenommen. Nichtsdestotrotz bleiben die geplanten Ausschüttungen äußerst attraktiv.
Die Vermarktung des Stadions unterliegt zwar der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln, jedoch ermöglicht dies die Durchführung von Stadiontouren. Auch externe Veranstaltungen in den Hospitality-Bereichen sind unter Berücksichtigung von reduzierten Kapazitäten möglich. Außerdem können Fußballschulkurse unter entsprechenden Auflagen angeboten werden. Durch die voraussichtlich begrenzte Ausschankmöglichkeit von alkoholhaltigen Getränken und die begrenzte Stadionkapazität bei Heimspielen wird die Erlöskraft des Public Catering eingeschränkt sein.
Auch dieser Erlösbereich ist somit nach wie vor beeinträchtigt, da hier politische Entscheidungen und behördliche Vorgaben richtungsweisend sind.
Das Transfergeschäft ist ein wichtiges Aktionsfeld von Borussia Dortmund und stellt wie in den Vorjahren eine der bedeutsamsten Ertragsquellen des Fußballgeschäftes dar. Mit Blick auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verfolgt Borussia Dortmund jedoch den Grundsatz, Transfererträge nur eingeschränkt in die Planung einzubeziehen, gleichwohl die Transferpolitik eine wesentliche Möglichkeit darstellt, hohe Erträge zu erzielen. Transfergeschäfte werden demnach immer vor dem Hintergrund der aktuellen Situation bewertet. Hohe Transfersummen bedeuten meist auch einen Qualitätsverlust innerhalb des Teams; dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass werthaltige Transfers entgegen den sportlichen Interessen abgeschlossen werden. Aufgrund des nachhaltigen sportlichen Erfolges treten vermehrt Spieler von Borussia Dortmund in den Fokus anderer Topklubs.
Die Covid-19-Pandemie beeinflusst auch nach wie vor das Transfergeschehen. Es ist – angelehnt an das letztjährige Sommertransferfenster – davon auszugehen, dass die Ablösesummen für Spieler durch die wirtschaftliche Unsicherheit und die weltweit geringeren Einnahmen weiterhin vorübergehend geringer ausfallen werden. Die Sommerwechselperiode erstreckt sich nun wieder wie üblich vom 01. Juli bis zum 31. August 2021.
Trotz der eventuell zu erwartenden Einbußen und der unklaren Entwicklung bleiben die europäischen Ligen attraktiv für junge Talente. Außerdem verfügt Borussia Dortmund über eine Mannschaft, die eine hohe Qualität aufweist. So ist im Sommer 2021 nichtsdestotrotz von einem aktiven Transfermarkt auszugehen, auf dem voraussichtlich auch vereinzelt sehr lukrative Transferdeals abgeschlossen werden können. Hier ist insbesondere der Transfer des Spielers Jadon Sancho zu Manchester United im Juli 2021 zu nennen.
Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung
Die Covid-19-Krise überschattet weiterhin das wirtschaftliche Handeln deutscher Unternehmen und stellt sie vor die große Herausforderung, in einem von hohen Unsicherheiten geprägten Umfeld zu agieren. Borussia Dortmund rechnet auch in der kommenden Zeit noch mit wesentlichen wirtschaftlichen Einschränkungen. Auch wenn die Inzidenzzahlen in Deutschland zurzeit stabil niedrig sind und die Impfkampagne voranschreitet, ist die Gefahr eines Aufflammens des Infektionsgeschehens und damit einhergehende striktere Infektionsschutzmaßnahmen allgegenwärtig. Dies wird die wirtschaftliche Planung noch einige Zeit begleiten. Dank der Festigung eines soliden wirtschaftlichen Fundaments in der Vergangenheit sowie gezielt eingesetzter Gegenmaßnahmen wird Borussia Dortmund diese weiterhin schwierige Zeit überstehen. Durch die starke Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie besteht eine große Prognoseunsicherheit. Somit sind Aussagen zur zukünftigen Entwicklung des Unternehmens weiter von einer hohen Ungewissheit geprägt.