Spielbetriebs- und Cateringerlöse sind zwingend an die Höhe der zugelassenen Zuschauerzahlen im SIGNAL IDUNA PARK gekoppelt. Die Unsicherheiten im Rahmen der Covid-19-Pandemie – gerade im Hinblick auf Zuschauerzahlen – bleiben nach wie vor bestehen, wenngleich die Kapazitätsbeschränkungen zum Ende der Saison 2021/2022 vom Gesetzgeber aufgelöst worden sind und Borussia Dortmund nach derzeitiger Lage des Infektionsgeschehens – vorbehaltlich politischer Änderungen – davon ausgeht, in der Spielzeit 2022/2023 wieder deutlich mehr Zuschauer als in der diesjährigen Saison, in der durchschnittlich rund 38.000 Zuschauer die Heimspiele besuchten konnten, im SIGNAL IDUNA PARK begrüßen zu können. Daher rechnet Borussia Dortmund mit steigenden Ticket- und Cateringeinnahmen im Vergleich zur abgelaufenen Saison. Ob das Erlösniveau der Vor-Pandemie-Zeit erreicht werden kann, hängt vom Verlauf der Covid-19-Pandemie und restriktionsfreien Zuschauerzahlen ab.
Die Qualifikation für die Teilnahme an der Gruppenphase zur UEFA Champions League verschafft Borussia Dortmund weiterhin gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Neben Einnahmen durch die Teilnahme am Wettbewerb und ein positives Abschneiden innerhalb des Wettbewerbes können die mediale Reichweite und die Bekanntheit gesteigert werden, was sowohl die Interaktion mit den Fans vertiefen als auch neue Anhänger für Borussia Dortmund begeistern soll. Eine fortlaufende und regelmäßig an die Gegebenheiten angepasste Internationalisierungsstrategie soll diese Effekte weiter begünstigen. Vor diesem Hintergrund ist Borussia Dortmund bestrebt, seine digitale Präsenz weiter auszubauen und zu professionalisieren. Borussia Dortmund reagiert somit auf gesamtgesellschaftliche Trends und zahlt in hohem Maße auf die Attraktivität der Marke Borussia Dortmund ein. Damit einhergehende zunehmende internationale Bekanntheit ermöglicht die erfolgreiche Erschließung ausländischer Märkte. Hierunter fiel beispielsweise die durchgeführte Virtuelle Sommertour 2021, bei der Borussia Dortmund vom 10. bis 18. Juli 2021 virtuelle Stopps in neun Ländern auf insgesamt drei Kontinenten eingelegt hat, um so den Klub noch näher und noch enger an seine internationale Fangemeinde und seine internationalen Partner zu bringen und alle Fans weltweit an schwarzgelben Erlebnissen teilhaben zu lassen.
Seit der Saison 2020/2021 läuft Borussia Dortmund mit zwei verschiedenen Trikotsponsoren auf. Die Evonik Industries AG ist Trikotsponsor bei allen internationalen Pokalwettbewerben, Freundschaftsspielen im Ausland sowie im DFB-Pokal, während in der Fußball-Bundesliga das Logo der 1&1 Telecommunication SE auf dem Trikot steht. Dieses innovative Sponsoringmodell, das im Rahmen der Internationalisierungsstrategie etabliert worden ist, birgt auch künftig weitere Erlöspotenziale, da in Kooperation mit den jeweiligen Partnern zielgenaue Märkte angesprochen werden können.
Borussia Dortmund setzt auch in der Saison 2022/2023 auf die Vermarktung der virtuellen Werbung. So ist es möglich, die Werbebanden des SIGNAL IDUNA PARK für die Übertragung ins Ausland virtuell zu überblenden und so die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes zu bedienen. Dies stellt gerade für die internationalen Partner von Borussia Dortmund eine attraktive Möglichkeit dar, ihre Kunden weltweit zu erreichen und erfreut sich daher weiter zunehmender Popularität. Daher tätigt Borussia Dortmund auch künftig Investitionen in den Ausbau der LED-Banden im und am SIGNAL IDUNA PARK.
Trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie und den korrespondierenden wirtschaftlichen Einschnitten hat der Profifußball in Deutschland nicht an Attraktivität verloren. Borussia Dortmund pflegt zudem intensive und kontinuierliche Beziehungen zu seinen Sponsoring-Partnern. Die Strahlkraft Borussia Dortmunds ist nach wie vor ungebrochen, denn trotz Covid-19-Pandemie und Ukraine-Krieg konnte Borussia Dortmund diverse Neuabschlüsse und Vertragsverlängerungen im Sponsoring verzeichnen. Ausführlich ist hier die vorzeitige Verlängerung der seit 1974 bestehenden Partnerschaft mit der SIGNAL IDUNA Gruppe bis zum 30. Juni 2031 zu nennen.
Der üblicherweise zum Geschäftsjahresende stattfindende Dauerkartenverkauf für die Folgesaison, der in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Covid-19-bedingten Unsicherheiten nicht wie gewohnt in die Tat umgesetzt werden konnte, wurde nun wieder durchgeführt und wie immer bei 55.000 verkauften Dauerkarten gestoppt.
In der Saison 2021/2022 konnte Borussia Dortmund – trotz Zuschauerbeschränkungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie – nahezu alle vertraglichen Leistungen im Hospitality-Bereich erbringen und geht nach derzeitiger Lage des Infektionsgeschehens davon aus, dies auch für die Spielzeit 2022/2023 leisten zu können.
Borussia Dortmund befindet sich daher auch in der kommenden Spielzeit in einem ambitionierten Markt- und Wettbewerbsumfeld.
Ein wesentliches Augenmerk der erwarteten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegt auf den Erlösen aus der TV-Vermarktung.
Die derzeitig vergebenden Medienrechte betreffen die Spielzeiten 2021/2022 bis 2024/2025. Für diese vier Saisons können die Klubs mit Einnahmen in Höhe von durchschnittlich EUR 1,1 Mrd. rechnen, was einem Gesamterlös in Höhe von EUR 4,4 Mrd. entspricht. Die Verteilung der Medienerlöse wurde im Dezember 2020 beschlossen. Ansatzpunkt ist eine höhere Stabilität und mehr Solidarität. Vor dem Hintergrund von Mindereinnahmen in der Vermarktung der deutschsprachigen Medienrechte, einer Konsolidierungsphase der internationalen Märkte und erheblichen Erlösausfällen der Klubs während der Covid-19-Pandemie zielt die Verteilungssystematik vor allem darauf ab, in unsicheren Zeiten Stabilität zu gewährleisten und unter Berücksichtigung des Solidaritätsgedankens zukunftsgerichtete Impulse zu setzen. Dies verschafft den Klubs der Bundesliga in aktuell schwierigen Zeiten eine solide Planungsbasis.
Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat zudem die Teilnehmer der ersten und zweiten Bundesliga konkret über das voraussichtliche Ausschüttungsvolumen für die Spielzeit 2022/2023 informiert. Borussia Dortmund kann dabei mit Einnahmen in Höhe von rund TEUR 80.000 rechnen. Die angekündigten Auszahlungen der TV-Gelder bieten eine solide Planungsbasis. Dennoch sind ein unterbrechungsfreier Verlauf der Saison 2022/2023 sowie vertragskonforme Zahlungen der Partner für eine Einhaltung der vorgesehenen Auskehrungshöhen und -zeitpunkte entscheidende Parameter.
Die Covid-19-Pandemie beeinflusst auch die Erlöse aus der internationalen TV-Vermarktung der UEFA. Die Covid-19-bedingten Ausfälle für die an der UEFA Champions League teilnehmenden Vereine belaufen sich auf EUR 416,5 Mio. in der Spielzeit 2019/2020 und auf EUR 57,3 Mio. in der Spielzeit 2020/2021. Es wurde beschlossen, die EUR 416,5 Mio. in gleichen Teilen (EUR 83,4 Mio.) über fünf Spielzeiten von 2019/2020 bis 2023/2024 sowie die EUR 57,3 Mio. in gleichen Teilen (EUR 14,3 Mio.) über vier Spielzeiten von 2020/2021 bis 2023/2024 von den Ausschüttungen abzuziehen; so wird eine Streckung der Auswirkungen erzielt. Konkret werden die Kürzungen bereits vor Ausschüttung an die Klubs von der UEFA vorgenommen. Nichtsdestotrotz bleiben die geplanten Ausschüttungen äußerst attraktiv.
Die Vermarktung des Stadions ermöglicht weitere Erlöspotenziale. Dazu zählt unter anderem die Durchführung von Stadiontouren sowie von externen Veranstaltungen in den Hospitality-Bereichen. Außerdem werden Fußballschulkurse angeboten. Borussia Dortmund geht nach derzeitiger Lage des Infektionsgeschehens – vorbehaltlich politischer Änderungen – davon aus, externe Veranstaltungen und Fußballschulkurse ohne größere beeinträchtigende Auflagen anbieten und so entsprechende Erlöse erwirtschaften zu können. Nichtsdestotrotz sind auch hier politische Entscheidungen und behördliche Vorgaben über die Einnahmemöglichkeiten richtungsweisend.
Das Transfergeschäft ist ein wichtiges Aktionsfeld von Borussia Dortmund und stellt wie in den Vorjahren eine der bedeutsamsten Einnahmequellen des Fußballgeschäftes dar. Mit Blick auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verfolgt Borussia Dortmund jedoch den Grundsatz, Transfereinnahmen nur eingeschränkt in die Planung einzubeziehen, gleichwohl die Transferpolitik eine wesentliche Möglichkeit darstellt, hohe Einnahmen zu erzielen. Transfergeschäfte werden demnach immer vor dem Hintergrund der aktuellen Situation bewertet. Hohe Transfersummen bedeuten meist auch einen Qualitätsverlust innerhalb des Teams; dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass werthaltige Transfers entgegen den sportlichen Interessen abgeschlossen werden. Aufgrund des nachhaltigen sportlichen Erfolges treten vermehrt Spieler von Borussia Dortmund in den Fokus anderer Topklubs.
Die anhaltende Covid-19-Pandemie und zusätzlich der Ausbruch des Ukraine-Kriegs beeinflussen nach wie vor auch das Transfergeschehen. Es ist – angelehnt an die beiden letztjährigen Sommertransferfenster – davon auszugehen, dass die Ablösesummen für Spieler durch die wirtschaftliche Unsicherheit und die weltweit geringeren Einnahmen weiterhin insgesamt vorübergehend geringer ausfallen werden. Trotz der eventuell zu erwartenden Einbußen und der unklaren Entwicklung bleiben die europäischen Ligen attraktiv für junge Talente. Außerdem verfügt Borussia Dortmund über eine Mannschaft, die eine hohe Qualität aufweist. So ist im Sommer 2022 nichtsdestotrotz von einem aktiven Transfermarkt auszugehen, auf dem voraussichtlich auch vereinzelt sehr lukrative Transferdeals abgeschlossen werden können. Hier ist aus Sicht Borussia Dortmunds insbesondere der Transfer des Spielers Erling Haaland zu Manchester City im Juli 2022 zu nennen.
Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung
Die Covid-19-Pandemie und zusätzlich der Ausbruch des Ukraine-Kriegs überschatten weiterhin das wirtschaftliche Handeln deutscher Unternehmen und stellt sie vor die große Herausforderung, in einem von hohen Unsicherheiten geprägten Umfeld zu agieren. Der Ukraine-Krieg sorgt für steigende Rohstoff-, Energie- und Lebensmittelpreise und folglich für eine hohe Inflation respektive geringere Kaufkraft der Bürger; die Gefahr einer rezessiven Entwicklung ist gegeben. Die Restriktionen für Unternehmen bzw. den Profifußball im Rahmen der Covid-19-Pandemie sind derzeit zwar als moderat anzusehen, jedoch wird auch der Profifußball – bei einer potenziell schärferen Zuspitzung des Infektionsgeschehens bzw. der Hospitalisierungsrate – wieder seinen Beitrag zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie leisten. Dies wird die wirtschaftliche Planung noch einige Zeit begleiten. Dank der Festigung eines soliden wirtschaftlichen Fundaments in der Vergangenheit sowie gezielt eingesetzter Gegenmaßnahmen wird Borussia Dortmund diese weiterhin von Unklarheiten geprägte Zeit überstehen. Durch die starke Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie sowie des Ukraine-Kriegs besteht eine große Prognoseunsicherheit. Somit sind Aussagen zur zukünftigen Entwicklung des Unternehmens weiter von einer hohen Ungewissheit geprägt.