Risikomanagement
Die Aktivitäten von Borussia Dortmund sind in allen Geschäftsfeldern einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die untrennbar mit dem unternehmerischen Handeln verbunden sind.
Die nachfolgenden Abschnitte konzentrieren sich auf die möglichen künftigen Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für Borussia Dortmund positiven (Chancen) bzw. negativen (Risiken) Abweichung von der Prognose führen können. Die Auswirkungen von Chancen und Risiken werden grundsätzlich getrennt dargestellt und nicht gegeneinander aufgerechnet. Grundsätzlich gilt für die Einschätzung der Risiken und Chancen ein mittelfristiger Betrachtungszeitraum von drei Jahren. Im Rahmen des Risikomanagements werden alle das Unternehmen bedrohenden Verlustgefahren (Einzelrisiken und kumulierte Risiken) überwacht und gesteuert. Borussia Dortmund beurteilt identifizierte Chancen hinsichtlich deren Auswirkung auf die geplanten Ergebnisgrößen im Rahmen bestehender Planungs- und Reportingprozesse. Dabei werden Chancen in einem unabhängig vom Risikomanagementsystem von Borussia Dortmund ablaufenden Prozess betrachtet und dokumentiert.
Der Risikokonsolidierungskreis entspricht dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses.
Um Risiken frühzeitig erkennen, sie bewerten und ihnen entgegenwirken zu können, ist ein funktionierendes Kontroll- und Überwachungssystem notwendig. Die Überwachung und Kontrolle möglicher Risiken sind die Aufgaben des internen Risikomanagementsystems.
Grundlage hierfür bilden die durch die Geschäftsführung festgelegten Grundsätze und Richtlinien, die darauf ausgerichtet sind, frühzeitig Unsicherheiten aufzudecken, damit sofort entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Um eine möglichst hohe Transparenz zu gewährleisten, ist das Risikomanagement in die Organisationsstruktur des gesamten Konzerns eingebunden. So ist jeder Fach- und Geschäftsbereich angewiesen, der Geschäftsführung über unternehmensrelevante Veränderungen des Risikoportfolios unverzüglich Bericht zu erstatten. Zudem ist das Risikomanagementsystem ein integraler Bestandteil des gesamten Planungs-, Steuerungs- und Berichterstattungsprozesses.
Auch im Geschäftsjahr 2024/2025 wurden im Rahmen des Prüfungsstandards des Instituts der Wirtschaftsprüfer zur Prüfung des Risikofrüherkennungssystems (IDW PS 340 n. F.) Weiterentwicklungen des Risikomanagementsystems von Borussia Dortmund vorgenommen. Diese betreffen im Wesentlichen die Dokumentation erfasster Gegenmaßnahmen im Rahmen der Risikoinventur.
Mit der Risikoberichterstattung in ihrer Aktualität und Ausführlichkeit werden die Gremien von Borussia Dortmund regelmäßig über die aktuelle Risikosituation des Konzerns in Kenntnis gesetzt; dem Direktor Finanzen und der Geschäftsführung wird quartalsweise sowie – abhängig von der Dringlichkeit – ad hoc Bericht erstattet. Auch dem Prüfungsausschuss wird quartalsweise berichtet. Dadurch wird den Entscheidungsträgern ausreichend Spielraum gegeben, um risikoüberwachend und -steuernd agieren zu können. Darüber hinaus nimmt die Stabsstelle „Interne Revision“ regelmäßig eine stichprobenartige Prüfung von Risiken im Rahmen der quartalsweisen Risikoberichterstattung vor und stellt eine prozessunabhängige Überwachung des Risikomanagementsystems sicher.
Das implementierte Verfahren der Risikoinventur mit dem Ziel einer regelmäßigen Bestandsaufnahme und Bewertung aller Risiken hat sich auch in diesem Jahr als Steuerungsinstrument bewährt. In Einzelgesprächen oder im Rahmen von Sitzungen werden die Risiken thematisiert, diskutiert und auf die aktuellen Gegebenheiten hin überprüft, um sie anschließend gemäß ihrer aktuellen Eintrittswahrscheinlichkeit und ihren potenziellen Folgen zu bewerten.
Die qualitative Klassifizierung der Risiken erfolgt in Abstimmung mit den Risikoverantwortlichen in den Abstufungen 1 bis 4, wobei die Bewertung von 1 (gering) bis 4 (sehr hoch) erfolgt.
Die Bewertung der Risiken wird sowohl vor als auch nach der Benennung und Erarbeitung von Gegenmaßnahmen zur Risikominderung durchgeführt. Die Bewertungen werden im Verhältnis 1:2 vor und nach Gegenmaßnahmen gewichtet, wobei die Priorität der Gewichtung auf der Wahrscheinlichkeit und den Folgen nach Wirksamwerden der Gegenmaßnahmen liegt. Die Bewertung ergibt sich rechnerisch aus der Summe aus Wahrscheinlichkeit und Folgen vor Gegenmaßnahmen und der zweifachen Summe aus Wahrscheinlichkeit und Folgen nach Gegenmaßnahmen.
Vor Gegenmaßnahmen: |
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Wahrscheinlichkeit |
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2 |
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2+3 = 5 |
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5 |
Folgen |
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3 |
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Nach Gegenmaßnahmen: |
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Wahrscheinlichkeit |
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1 |
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(1+2)x2 = 6 |
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6 |
Folgen |
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2 |
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SUMME |
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11 |
Erreicht ein Einzelrisiko eine Bewertung im oberen Drittel der Skala (17 bis 24 Bewertungspunkte), spricht Borussia Dortmund von einem High-Priority-Risiko. Diese unterliegen besonderer Aufmerksamkeit, da sie einen möglichen, wesentlich negativen und nachhaltigen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zur Folge haben können. Derzeit werden 27 (Vorjahr 27) Einzelrisiken als High-Priority-Risiko geführt.
Im Rahmen der internen Anwendung der Regelungen des IDW PS 340 n. F. zum Nachweis der Risikotragfähigkeit hat Borussia Dortmund eine quantitative Beurteilung aller im erläuterten qualitativen Verfahren der Risikoinventur identifizierten Risiken vorgenommen. Der Schadenserwartungswert auf Nettobasis eines Einzelrisikos aus der Risikoquantifizierung aller Risiken wurde zudem mit einer Wertschwelle in Höhe von TEUR 1.000 abgeglichen, die Borussia Dortmund als wesentlich definiert hat. Dabei können Risiken, die allein auf quantitativer Basis unter Umständen keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben, aus unternehmensspezifischen, strategischen Gesichtspunkten heraus trotzdem aufgrund ihrer für Borussia Dortmund übergeordneten Bedeutung als High-Priority-Risiken geführt und behandelt werden.
Gruppierung der Risiken
Angelehnt an die Empfehlungen des DRS 20 und zur Gewährung der Übersichtlichkeit, kategorisiert Borussia Dortmund seine Risiken in Obergruppen. Die neun definierten Obergruppen Strategische Risiken, Personalrisiken, Volkswirtschaftliche Risiken, Wettbewerbsrisiken, Liquiditätsrisiken, Zinsänderungsrisiken, Kreditrisiken, Betriebsmittel und Ökologische Entwicklungen werden im Folgenden zum Bilanzstichtag einzeln dargestellt und erläutert.
In diesen Gruppen finden sich alle identifizierten 62 (Vorjahr 61) Risiken wieder, die direkten Einfluss auf das Unternehmen haben können. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Gesamtzahl der erfassten Risiken um eines erhöht: Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden und seine vielen Facetten besser abbilden sowie die daraus resultierenden Risiken zielgerichteter steuern zu können, hat sich Borussia Dortmund dazu entschlossen, das bisherige Einzelrisiko „Umwelt und Klimawandel“ in zwei Risiken aufzuteilen. Ferner führt Borussia Dortmund sowohl das Risiko „Physische Umweltrisiken“ (Einstufung als High-Priority-Risiko) als auch das Risiko „Transitorische Umweltrisiken“ in seiner Risikoübersicht.
Folglich wurde zu den 27 in der abgelaufenen Periode als High-Priority-Risiko eingestuften Risiken ein weiteres Risiko („Physische Umweltrisiken“) hinzugefügt; ein Risiko („Umwelt und Klimawandel“; Erläuterung siehe oben) wurde nicht mehr als High-Priority-Risiko klassifiziert.
Die Ausführungen zu Chancen und Risiken sind nach wie vor von den außenpolitischen Konflikten in der Welt geprägt. Dies betrifft im Wesentlichen den anhaltenden Ukraine-Krieg, die Eskalation im Nahost-Konflikt sowie die potenziellen weltweiten Handelskriege im Zuge der protektionistischen und unberechenbaren Zollpolitik der USA (vergleiche hierzu auch die ausführliche Beschreibung des High-Priority-Risikos der „politischen Entwicklungen“).
Nach den Regelungen des IDW PS 340 n. F. hat Borussia Dortmund alle 62 gemäß Risikoinventur erfassten Risiken intern quantitativ bewertet (Zuordnung bestimmter Wahrscheinlichkeitsintervalle sowie Ermittlung konkreter Schadenshöhen für jedes Risiko, sofern möglich; Anwendung einer Durchschnittswertmethode für nicht quantifizierbare Risiken), um so ein vollständiges Bild der Risikotragfähigkeit Borussia Dortmunds darzustellen. Dabei beschreibt die Risikotragfähigkeit das maximale Risikoausmaß, welches das Unternehmen ohne Gefährdung des eigenen Fortbestands im Zeitablauf tragen kann. Dazu wird die Gesamtrisikoposition mit dem vorhandenen Eigenkapital und der bestehenden Liquiditätsmasse verglichen.
Nachfolgend werden die 27 High-Priority-Risiken, die alle im Rahmen der Risikoquantifizierung mindestens einen Schadenserwartungswert auf Nettobasis in Höhe von TEUR 1.000 aufweisen, in ihrer Gruppe einzeln dargestellt.
Gruppe 1 – Strategische Risiken
Als strategisches Risiko definiert Borussia Dortmund ein Risiko, das aus falschen Geschäftsentscheidungen, schlechter Implementierung von Entscheidungen oder mangelnder Anpassungsfähigkeit an Veränderungen in der Unternehmensumwelt heraus entsteht. Die Risiken resultieren des Weiteren aus unerwarteten Veränderungen der Markt- und Umfeldbedingungen mit negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens.
Diese Kategorie enthält vier High-Priority-Risiken:
Das Risiko „Abhängigkeit der Finanzplanung vom sportlichen Erfolg“ beschreibt grundsätzlich die Folge unzureichender Einnahmen oder Einzahlungen bei Verfehlen geplanter sportlicher Ziele. Die seit Jahren installierte Finanz- und Liquiditätsplanung wird, um alle Entwicklungen im sportlichen und nicht sportlichen Bereich aufzuzeigen, mindestens monatlich – basierend auf aktualisierten Prämissen – überarbeitet und aktualisiert. In der Vergangenheit hat insbesondere die Covid-19-Pandemie, während der sich äußere Rahmenbedingungen so schnell wie nie zuvor geändert haben, gezeigt, wie wichtig permanent angepasste Planungsrechnungen sind. In diesem Geschäftsjahr hat insbesondere die bis zum letzten Bundesligaspieltag bestandene Unsicherheit darüber, ob Borussia Dortmund in der kommenden Spielzeit international vertreten sein bzw. in welchem UEFA-Wettbewerb angetreten wird, die verschiedenen Planszenarien für die Folgesaison bestimmt. Die Planungsrechnungen umfassen neben der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz auch die Liquiditätsentwicklung von Borussia Dortmund. Somit erhält die Geschäftsführung stets einen Überblick über die aktuelle und zukünftige Finanzlage des Unternehmens, um gegebenenfalls reagieren zu können. Durch die Entwicklung vor allem der internationalen TV-Vermarktung ist die Spannbreite der sicheren Einnahmen von der Bundesliga-Endplatzierung eins bis sieben für die Folgesaison immens. Die Qualifikation zur Teilnahme an der UEFA Champions League garantiert weitaus höhere Einnahmen als die Qualifikation zur UEFA Europa League bzw. UEFA Europa Conference League oder gar das Verfehlen eines internationalen Startplatzes. Vor diesem Hintergrund wurden bereits Maßnahmen zur Variabilisierung der Personalkosten im Lizenzbereich im Hinblick auf das sportliche Abschneiden – vor allem in den UEFA-Wettbewerben bzw. der Qualifikation dafür – umgesetzt und betreffen mittlerweile nahezu alle Gehaltsbestandteile. Diese Entwicklung wird weiter vorangetrieben.
Die „Performance einer Aktie“ gibt die Wertentwicklung eines Wertpapiers, eines Index, den Kursverlauf einer Aktie bzw. die Ertragsentwicklung eines Portfolios, aber auch die Leistung des Managements eines Anlagefonds im Hinblick auf das Ziel der Anlage an. Bei dem Risiko der Performance der Aktie von Borussia Dortmund setzt sich der Konzern bewusst mit der Bewertung des Unternehmens auf dem Kapitalmarkt und den Folgen einer möglichen Unterbewertung auseinander. Deren Auswirkungen auf mögliche zukünftige Kapitalmaßnahmen bzw. auf die Wahrnehmung durch Geschäftspartner sind Kernbestandteil dieses Risikos. Dem Risiko wird mit kontinuierlicher Kapitalmarktkommunikation begegnet. Seit Mai 2014 war die Aktie im Prime Standard gelistet und wurde im SDAX gehandelt. Im Zuge der Neustrukturierung der DAX-Unternehmen und weiteren Indizes musste Borussia Dortmund den SDAX mit Wirkung zum 20. September 2021 verlassen. Rund zwei Jahre später – mit Wirkung zum 25. Juli 2023 – wurde Borussia Dortmund wieder in den SDAX aufgenommen. Auch im Geschäftsjahr 2024/2025 hat Borussia Dortmund an mehreren Roadshows in Europa und den USA mit dem Ziel teilgenommen, bestehende Investoren zu informieren und potenzielle zu gewinnen. An der grundsätzlichen Aktionärsstruktur eines hohen Streubesitzes und wichtigen strategischen Partnern hat sich im Laufe dieses Geschäftsjahres nichts geändert. Borussia Dortmund hatte im Geschäftsjahr 2022/2023 die Verlustvorträge respektive Bilanzverluste der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA mit der Gewinn- bzw. Kapitalrücklage saldiert, um für künftige Geschäftsjahre – bei entsprechenden Überschüssen – rechtlich wieder in der Lage zu sein, seinen Aktionären eine Dividende ausschütten zu können. Dies hat Borussia Dortmund in Q2 2024/2025 – auf Grundlage des Beschlusses der ordentlichen Hauptversammlung vom 25. November 2024 – auch getan. Es wurde auf Basis des Bilanzgewinns in Höhe von EUR 37.857.162,45 des Geschäftsjahres 2023/2024 eine Dividende in Höhe von 0,06 EUR je dividendenberechtigte Stückaktie an die Kommanditaktionäre ausgeschüttet (insgesamt EUR 6.622.639,20).
Als drittes Risiko dieser Kategorie besteht das Risiko „Zielkonflikt zwischen sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg“. Hier gilt es auch weiterhin, eine ausgewogene Geschäftspolitik mit dem Ziel zu verfolgen, die sportliche Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und zusätzlich das Augenmerk auf die Einhaltung der finanziellen Leistungsindikatoren zu richten. Wesentliche Finanzrisiken, die aufgrund sportlich unsicherer Erfolge eintreten könnten, werden auch zukünftig nicht eingegangen. Wie in den Vorjahren, begegnet Borussia Dortmund dem Risiko zusätzlich durch strikte Budgetierung der einzelnen Geschäftsfelder sowie revolvierende Unternehmensplanungen mit unterschiedlichen Planungsszenarien. Weiterhin werden mithilfe dieser Planungsszenarien unterschiedliche sportliche Erfolge bzw. Ergebnis- und Liquiditätseffekte errechnet, die möglichen zusätzlichen finanziellen Investitionsspielraum darstellen bzw. Engpässe aufzeigen. In der Vergangenheit hat insbesondere die Covid-19-Pandemie, in der sich äußere Rahmenbedingungen so schnell wie nie zuvor geändert haben, gezeigt, dass permanent angepasste Planungsrechnungen und das stetige Ausbalancieren von sportlicher Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher Stabilität bzw. wirtschaftlichem Erfolg mit der dazugehörigen Besinnung auf die bereits erarbeiteten Gegenmaßnahmen zur Verringerung der Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos von elementarer Bedeutung sind. Dabei ist das Transfergeschäft nach wie vor ein wichtiges Aktionsfeld von Borussia Dortmund und stellt eine der bedeutsamsten Einnahmequellen des Fußballgeschäftes dar. Die Erzielung hoher Transfersummen geht meist einher mit einem sportlichen Qualitätsverlust innerhalb des Kaders, dennoch können nach ausführlicher Abwägung aller sportlichen sowie wirtschaftlichen Aspekte werthaltige Transfers auch entgegen den sportlichen Interessen abgeschlossen werden.
Als viertes High-Priority-Risiko dieser Kategorie werden die IT-Cyber-Risiken geführt. Diese sind eng mit dem Risiko „Schutz vertraulicher Daten“ verknüpft. Darunter versteht man grundsätzlich die Risiken, die beim Navigieren in einer digitalen und vernetzten Welt entstehen. Konkret bestehen IT-Cyber-Risiken zum einen durch die Möglichkeit vorsätzlicher, zielgerichteter, IT-gestützter Angriffe auf Daten und IT-Systeme. Diese Angriffe können unter anderem folgende Auswirkungen hervorrufen: Verletzung der Vertraulichkeit von Daten (z. B. Datenverluste, Ausspähen von Daten), Verletzung der Integrität des Systems oder der Daten (z. B. Datenverfälschung mittels Schadsoftware), Verletzung der Verfügbarkeit des IT-Systems oder der Daten (z. B. interne Betriebsunterbrechungen, Ausfall der Kommunikationswege mit Dritten). Zum anderen bestehen IT-Cyber-Risiken durch die Möglichkeit, Informationen sehr schnell, in großer Menge, kostengünstig und weitreichend zu verbreiten (z. B. E-Mail-Kampagnen gegen Unternehmen, Boykottaufrufe über soziale Medien) sowie durch „Social Hacking“. Immer mehr deutsche Unternehmen stehen im Fokus von Cyberkriminellen, die Zahl der Hackerangriffe steigt jedes Jahr drastisch an und die Professionalisierung der Angreifer nimmt zu. Auch Borussia Dortmund registriert nach wie vor – analog zur allgemein erhöhten Bedrohungslage – vermehrte Anfragen aus dubiosen Adressen in der IT-Landschaft (Netzwerk, Firewall etc.). Borussia Dortmund versucht, diesen IT-Cyber-Risiken durch ein Absenken der Risikoeintrittswahrscheinlichkeit mittels Investitionen in die Datensicherheit und den Datenschutz entgegenzuwirken. Dies beinhaltete unter anderem den Ausbau der Firewall zum Schutz vor externen Angriffen, die Erhöhung der Netzwerksicherheit durch Netzwerksegmentierung mit zertifikatsbasierter Authentifizierung sowie die Inbetriebnahme eines neuen Back-up-Systems. Weiterhin schreitet das allgemeine „Projekt Sicherheit“ zur Aufdeckung und Bekämpfung potenzieller Cyber-Sicherheitslücken kontinuierlich voran. Hierzu pflegt Borussia Dortmund auch mit einem externen Dienstleister, der sich auf aktuell präsente IT-Risiken spezialisiert hat, einen engen Austausch. Neben den Investitionen in die Datensicherheit und den Datenschutz treibt Borussia Dortmund zudem einen neuen Relaunch seines „Learning-Management-Systems“ voran, in dessen Rahmen verpflichtende Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter von Borussia Dortmund zum Thema IT-Cyber-Risiken durchgeführt werden sollen und deren Lernerfolg konkret gemessen werden wird.
Gruppe 2 – Personalrisiken
Das Humankapital gewinnt in Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Der Erfolg des Unternehmens ist maßgeblich vom Engagement, der Motivation und den Fähigkeiten der Mitarbeiter abhängig – sowohl im sportlichen Bereich als auch in der Verwaltung.
Diese Kategorie enthält aktuell fünf High-Priority-Risiken:
Der „Schutz vertraulicher Daten“ steht auch in höchstem Maße in direktem Zusammenhang mit den IT-Cyber-Risiken und weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit. Nie zuvor brachte der Datenschutz so viele Herausforderungen mit sich. Besonders die zunehmende Internationalisierung im alltäglichen Geschäftsbetrieb macht es erforderlich, sich intensiv mit den Datenschutzbestimmungen einzelner Länder zu beschäftigen. Hinzu kommt der technische Fortschritt, der vor allem beim Umgang mit Daten im Online-Umfeld viele Herausforderungen mit sich bringt. In den letzten Jahren kam es vermehrt zu Hackerangriffen, in deren Folge persönliche Daten von Politikern, Prominenten und Nutzern öffentlich gemacht wurden. Es müssen Maßnahmen getroffen werden, um das unbefugte Einsehen oder Manipulieren von Daten zu verhindern. Die steigende Gefährdungslage verstärkt sich zusätzlich durch neue Technologien im Bereich Artificial Intelligence (KI-Technologien). Künstliche Intelligenz umfasst maschinelle Anwendungen, die in der Lage sind, die menschliche Intelligenz nachzuahmen. Das bedeutet, dass Maschinen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, fast genauso gut lernen, Probleme lösen und sie bewerten können, wie Menschen dies tun. Erste Fälle von automatisierten Angriffen oder betrügerischen Handlungen unter der Zuhilfenahme von KI-Technologien gibt es bereits und sie nehmen stetig zu. Werden vertrauliche Daten durch die Webanwendung verarbeitet, übertragen oder gespeichert, sollten sie durch kryptografische Verfahren geschützt werden. Auch wenn die Webanwendung kompromittiert ist, sollten die eingesetzten kryptografischen Verfahren diese Daten weiterhin schützen. Verantwortlich für die Initiierung der Daten sind neben dem Leiter IT auch die Verantwortlichen der einzelnen Anwendungsbereiche sowie der Datenschutzbeauftragte; die Verantwortung für die Umsetzung liegt bei den Entwicklern und den Administratoren. Beispielsweise wurden im Zuge des „Roll-out Identity Managements“ unter anderem eine Blacklist für verschiedene Länder, eine noch umfangreichere Anti-Virus-Lösung sowie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung bei auffälligem Nutzerverhalten implementiert. Um den gestiegenen Anforderungen an die Cyber-Sicherheit und an die IT allgemein gerecht zu werden, erfolgte in der Vergangenheit bereits eine deutliche Personalaufstockung im Fachbereich IT, die kurz- bis mittelfristig weiter verstärkt werden soll. Der Schutz vertraulicher Daten setzt sich zum Großteil zwar aus der benannten IT-Landschaft zusammen, beinhaltet aber beispielweise auch, dass physische Personalakten einzelner Mitarbeiter durch ein klares Schlüsselkonzept vor unbefugtem Zugriff geschützt sind, Mitarbeiter der Poststelle konkrete Vorgaben zur Postöffnung haben oder jeder Mitarbeiter grundsätzlich eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben hat.
Das Risiko „Ausfallzeiten von Lizenzspielern“ kann einen großen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens haben, da die sportliche Leitung nicht die gesamte Spielzeit über auf die bestmögliche Mannschaft zurückgreifen kann und somit sportliche Ziele in Gefahr geraten können. Vor allem das Fehlen von Schlüsselspielern kann oft nur schwer kompensiert werden. Gründe für Ausfallzeiten können unter anderem persönliche Spielsperren, Verletzungen oder Überbelastungen sein. Durch den geänderten Champions-League-Modus 2024/2025 mit mehr Spielen und den allgemein eng getakteten Spielplan, durch die Anfang Juni 2025 noch zusätzlich stattgefundenen Länderspiele in der UEFA Nations League sowie durch Borussia Dortmunds Club-WM-Teilnahme 2025 und die bereits am 22. August 2025 wieder neu startende Bundesligasaison 2025/2026 könnten unter Umständen Überbelastungen bzw. die Verletzungsgefahr und somit folglich die Ausfallzeiten der Lizenzspieler zunehmen. Borussia Dortmund versucht, durch individuelle Belastungssteuerung auf Basis von Datenauswertungen und digitalen Programmen diese Ausfallzeiten zu minimieren. Die bewusste Doppelbesetzung jeder Position im Spielerkader federt die Konsequenzen von Ausfallzeiten einzelner Lizenzspieler ab.
In den vergangenen Jahren haben sich in der Sportwelt einige fürchterliche Unglücke ereignet, bei denen selbstverständlich der tragische Verlust von Menschen im Vordergrund stand, die jedoch auch immense wirtschaftliche Konsequenzen für die betroffenen Unternehmen nach sich zogen. Das Risiko „Verlust des Spielerkaders durch Reiseunglück, Unfall, Terror, Sonstiges“ ist daher weiterhin präsent und somit auch in der Risikobetrachtung von Borussia Dortmund nach wie vor als High-Priority-Risiko eingestuft.
Das High-Priority-Risiko „Rechtliche Verfehlungen von Lizenzspielern, Clubvertretern und Geschäftspartnern“ umfasst insbesondere Risiken, die aus inkorrektem Verhalten von Lizenzspielern resultieren. Dazu zählen unter anderem Dopingvergehen, das Platzieren unerlaubter Sportwetten, Beteiligung an Spielmanipulationen oder auch unangemessene Social-Media-Aktivitäten. Solch ein Fehlverhalten könnte z. B. Sperren, Imageschäden für Spieler und Club oder juristische Auseinandersetzungen nach sich ziehen. Borussia Dortmund setzt zur Eindämmung dieses Risikos unter anderem auf konsequente Aufklärung und präventive Maßnahmen zur Sensibilisierung des Lizenzkaders sowie darauf, für die Vermeidung solcher Verfehlungen ein Bewusstsein zu schaffen, wenngleich Borussia Dortmund das Privatleben seiner Spieler nicht kontrollieren kann. Auch für Borussia Dortmunds Mitarbeiter und Geschäftspartner gelten konkrete Verhaltensgrundsätze („Code of Conduct“).
Weiterhin als High-Priority-Risiko geführt wird das Risiko resultierend aus „Fehlinvestitionen im Lizenzspielerbereich“. Dies beschreibt das Risiko, dass ein verpflichteter Lizenzspieler die in ihn gesetzten Erwartungen (beispielweise Leistungen des Spielers im Spielbetrieb und daraus resultierende, Einnahmen generierende Mannschaftserfolge oder die individuelle Marktwertsteigerung des Spielers) aus diversen Gründen nicht erfüllt, jedoch nicht unwesentliche Personal- und Investitionskosten verursacht. Aufgrund des immer härter werdenden Konkurrenzkampfes um die besten Talente – auch angesichts der finanzstarken Konkurrenz aus Saudi-Arabien und England sowie die immer häufiger anzutreffenden Multi-Club-Ownership-Modelle, bei denen mehrere Clubs denselben Eigentümer oder Mehrheitsgesellschafter haben – gilt es, diese Talente durch zielgerichtetes Scouting im noch jüngeren Alter für Borussia Dortmund zu gewinnen, wenngleich dies auch mit höheren Risiken einhergeht, da grundsätzlich gilt: Je jünger ein Talent ist, desto höher ist auch die Ungewissheit bezüglich dessen tatsächlicher Entwicklung. Nichtsdestotrotz besteht auch bei gestandenen Spielern immer das Risiko einer potenziellen Fehlinvestition.
Gruppe 3 – Volkswirtschaftliche Risiken
Volkswirtschaftliche Risiken entstehen durch die Abhängigkeit Borussia Dortmunds von der allgemeinpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklung.
Innerhalb der volkswirtschaftlichen Risiken gibt es zurzeit sechs High-Priority-Risiken:
Als erstes Risiko dieser Kategorie hat Borussia Dortmund „eine ungünstige volkswirtschaftliche Gesamtentwicklung“, einhergehend mit hoher Arbeitslosigkeit und geringem bzw. rückläufigem wirtschaftlichem Wachstum, eingestuft.
Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 um 0,4 % gewachsen. Da einige Sondereffekte diese Entwicklung begünstigten, dürfte das zweite Quartal 2025 eher schwächer ausfallen. Inzwischen ist eine neue Regierung im Amt. Die Union hatte umfassende Wirtschaftsreformen angekündigt. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit in der Koalition mit der SPD angesichts teils unterschiedlicher wirtschaftspolitischer Vorstellungen die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Standortbedingungen umgesetzt werden können. Bei klaren Reformbeschlüssen dürfte die bisherige Zurückhaltung insbesondere bei Investoren schwinden. Die neue Koalitionsregierung hat zudem schon vor Amtsantritt die Verschuldungsmöglichkeiten für die Bereiche Infrastruktur und Verteidigung stark ausgeweitet. Dies wird künftig für Konjunkturimpulse sorgen. Kurzfristig gibt es aber auch noch dämpfende Einflüsse. Zu den geopolitischen Unsicherheiten kommt die unberechenbare Handelspolitik der neuen US-Administration hinzu; auch auf deutsche Exporte in die USA wurden Zölle erhöht bzw. eingeführt, weitere Zollerhebungen drohen. Das mindert die für den weiteren Jahresverlauf erwartete Wiederbelebung der Wirtschaft. Das Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet für 2025 im Jahresdurchschnitt – nicht zuletzt wegen des negativen Überhangs aus dem Jahr 2024 – mit einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,2 %. Unter der Annahme, dass die neue Regierung rasch wichtige wirtschaftliche Reformen umsetzt, zusätzliche Ausgaben in Infrastruktur und Verteidigung anlaufen sowie bei weiterer Lockerung der Geldpolitik ist für 2026 ein Wirtschaftswachstum von 1,5 % möglich. Die Inflationsrate für die Verbraucherpreise hat im April und Mai 2025 mit 2,1 % fast wieder die Stabilitätsmarke von 2,0 % erreicht. Die deutlich gestiegenen Arbeitskosten halten die sogenannte Kernrate – zuletzt rund 2,75 % – jedoch noch höher. Im weiteren Verlauf dürfte aber mit moderateren Lohnabschlüssen der Inflationsdruck weiter nachlassen und sich die Inflationsrate bei 2,0 % stabilisieren. Nicht nur wegen der geopolitischen Unsicherheiten und der erratischen US-Zollpolitik bleiben die Risiken für diese Prognose hoch. Die von der neuen Regierung erwartete wirtschaftspolitische Wende steht noch an, und je weniger konsequent Reformen zur Verbesserung der Standortbedingungen durchgeführt werden, desto beschränkter sind die Wachstumschancen (Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut [HWWI], 05. Juni 2025).
Das Risiko „Rechtsextremismus“ ist weiterhin ein verstärkt auftretendes gesellschaftliches Risiko. Borussia Dortmund positioniert sich insbesondere vor dem Hintergrund des Israel-Gaza-Kriegs weiter deutlich gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung jeglicher Art. Dem Risiko begegnet Borussia Dortmund konzeptionell durch Prävention und Sanktionen in einem breiten Netzwerk gemeinsam mit Kooperationspartnern. Durch die klare Kommunikation und weitere Maßnahmen gegen Rassismus, Antisemitismus, LSBTIQ*-Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung jeder weiteren Art schafft Borussia Dortmund weiterhin ein weltoffenes und vielfältiges Klima im und um den SIGNAL IDUNA PARK und nimmt damit seine gesellschaftliche Verantwortung wahr.
Die „zunehmende Gewaltbereitschaft im Stadion sowie die Zunahme persönlicher Diffamierungen im Fußball“ sind Risiken, die auch weiterhin höchste Aufmerksamkeit erfordern. Die Gewaltbereitschaft im Fußball ist auch im Berichtszeitraum weiterhin vorhanden. Präventive Maßnahmen und Sicherheitskonzepte sorgen dafür, dass bereits im Vorfeld häufig gewaltbereite Gruppen erkannt und somit Ausschreitungen weitestgehend verhindert werden können. Borussia Dortmund wird diesem Risiko weiterhin mit verstärkten Sicherheitskontrollen, Kameraüberwachungen sowie Stadionverboten und Strafanzeigen entgegenwirken. Punktuelle bauliche Anpassungen im Bereich der Zugänge sind auch künftig weiterhin Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit des Stadionbesuches. Des Weiteren ist Borussia Dortmund gemeinsam mit weiteren Clubs aus NRW Teil der „Stadionallianz gegen Gewalt“. In Zusammenarbeit mit der Polizei sollen Täter schneller identifiziert, isoliert und der Justiz überstellt werden. Im Zuge eines Sicherheitsgipfels zwischen Politik und Clubvertretern im Oktober 2024 wurde beschlossen, künftig eine zentrale Kommission für Stadionverbote – angesiedelt bei der DFL – einzurichten, die in einheitlichem Vorgehen potenzielle Stadionverbote für Gewalttäter aussprechen soll.
Das High-Priority-Risiko „Social-Media-Aktivitäten“ zeigt, dass neue Technologien neben Entwicklungspotenzialen auch Risikopotenziale enthalten. Soziale Medien dienen mittlerweile nicht mehr nur als Kommunikationsplattformen mit Fans und Sympathisanten, sondern zunehmend auch als Werbeformat für Marketingzwecke bzw. Sponsoring-Aktivitäten. Borussia Dortmund hat seine digitale Präsenz – auch aufgrund der in der Vergangenheit vorherrschenden Covid-19-Pandemie und der dadurch teilweise eingeschränkten direkten Kontaktmöglichkeit mit den Anhängern – stark ausgebaut. Dies beinhaltet auch ein entsprechendes Monitoring dieser Aktivitäten. Des Weiteren ist die Einhaltung rechtlicher Vorgaben – wie etwa die Notwendigkeit einer Anzeigenschaltung – bei den vielen verschiedenen Social-Media-Kanälen, auf denen Borussia Dortmund aktiv ist, von großer Bedeutung, um rechtliche Auseinandersetzungen und Reputationsschäden zu vermeiden. Dies gilt sowohl für von Borussia Dortmund direkt bespielte Kanäle als auch für Borussia Dortmunds Kooperationen mit sogenannten „Content Creators“, die vertraglich fixiert werden und deren Auswahl nach intern gesetzten Kriterien erfolgt. Im Bereich eFootball gehört die Teilnahme eines eigenen Teams zu den Lizenzauflagen aller Bundesliga-Clubs, da die Virtual Bundesliga (VBL) seit 2022 als offizieller Wettbewerb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gilt. Dies verdeutlicht den immer größer werdenden Stellenwert des eFootball. Allerdings bestehen dadurch auch gewisse Abhängigkeiten von externen Plattformen und Dienstleistern, die gegebenenfalls den eigenen Gestaltungsspielraum und Einfluss beschränken könnten. Um die Außendarstellung zu wahren und die Preisgabe von Interna zu vermeiden, gelten weiterhin für alle Mitarbeiter von Borussia Dortmund Social Media Guidelines.
Die „Verschärfung rechtlicher Bestimmungen“ wird aufgrund der Fülle neuer Regelungen weiterhin als High-Priority-Risiko eingestuft. Unter anderem und nicht abschließend sind nach wie vor die künftig geltenden EU-Regelungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), auf deren Anwendung sich Borussia Dortmund inhaltlich und durch personelle Aufstockung intensiv vorbereitet, sowie Neuregelungen des Geldwäsche- und Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zu nennen. Der im Februar 2025 veröffentlichte „Omnibus-Entwurf“ der EU-Kommission, der im Wesentlichen eine Vereinfachung der erwähnten „CSRD“-Anforderungen vorsieht, soll voraussichtlich noch im Jahr 2026 als deutsches Gesetz in Kraft treten. Die ab Mitte Dezember 2027 gültige Verordnung zum Verbot von in Zwangsarbeit hergestellten Produkten bleibt davon unberührt. Im Bereich Geldwäsche gilt das neue Geldwäschegesetz für Borussia Dortmund verpflichtend ab 2027 und muss ab 2029 umgesetzt werden, worauf sich Borussia Dortmund ebenfalls eingehend vorbereitet. Im Bereich Lieferketten hält sich Borussia Dortmund bereits freiwillig an die wesentlichen Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Grundsätzlich gehen solche Verschärfungen in der Regel mit deutlich mehr Verwaltungsaufwand für Borussia Dortmund einher, was personelle Ressourcen bindet und die Einstellung neuer Mitarbeiter erfordern kann. Gegebenenfalls werden auch vermehrt Beratungsleistungen in Anspruch genommen.
Ebenfalls weiterhin als High-Priority-Risiko klassifiziert wurde das Risiko, das aus „politischen Entwicklungen“ resultiert. Wie in den vergangenen Jahren auch, ist die Weltpolitik nach wie vor von außenpolitischen Konflikten geprägt. Der Ukraine-Krieg beeinflusst zwar die volkswirtschaftliche Gesamtlage in Deutschland, die damals von steigenden Rohstoff-, Energie- und Verbraucherpreisen und folglich hoher Inflation respektive geringerer Kaufkraft der Bürger gekennzeichnet war, nicht mehr im selben Umfang wie zu Beginn des Konflikts, läuft jedoch nach wie vor unvermindert weiter. Darüber hinaus ist mit der Eskalation im Nahost-Konflikt (Ausweitung des Kriegs im Gaza-Streifen zusätzlich auf den Iran) ein weiterer Kriegsschauplatz in der Welt hinzugekommen, den Borussia Dortmund mit Bestürzung zur Kenntnis genommen hat, wenngleich dieser Konflikt derzeit keine wesentlichen wirtschaftlichen Auswirkungen auf Borussia Dortmund hat. Befürchtungen einer tiefergehenden und lang anhaltenden Rezession bewahrheiten sich aktuell nicht, wären jedoch potenzielle Folgen, sollten die jeweiligen Kriege weiter eskalieren. Neben den physischen Kriegen drohen aufgrund der protektionistischen und unberechenbaren Zollpolitik der USA unter US-Präsident Donald Trump auch weltweite Handelskriege, die die Weltkonjunktur und die europäische respektive deutsche Wirtschaft lähmen könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni 2025 zum siebten Mal seit der geldpolitischen Wende im Sommer 2024 die Leitzinsen gesenkt (der Hauptrefinanzierungssatz sank auf 2,15 % und der Einlagensatz auf 2 %). Die EZB verfolgt nach wie vor das langfristige Ziel einer Inflationsrate von 2 %. Die angespannte Lage im China-Taiwan-Konflikt mit seinen potenziellen Folgen für die Weltkonjunktur und die Lieferketten wird in der Hoffnung, dass diese militärisch nicht eskaliert, nach wie vor weiterverfolgt.
Gruppe 4 – Wettbewerbsrisiken
Mit den Wettbewerbsrisiken sind Faktoren gemeint, die sich aus der Konkurrenz im nationalen und internationalen Profifußballgeschäft ableiten.
Diese Kategorie enthält sieben High-Priority-Risiken:
Eine „Einstellung des Spielbetriebs“ kann immense wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen, da nahezu alle Erlösfelder Borussia Dortmunds vom Spielbetrieb abhängen bzw. beeinflusst werden. Die in der Vergangenheit vorherrschende Covid-19-Pandemie hat die wirtschaftliche Abhängigkeit von einem reibungslosen sportlichen Ablauf deutlich gemacht. In der Spielzeit 2023/2024 haben Fanproteste gegen den damaligen DFL-Investorendeal in der Bundesliga zu etlichen Spielunterbrechungen geführt – teilweise standen Partien kurz vor dem Abbruch. Außerdem können auch Streiks im öffentlichen Nahverkehr oder eskalierendes Fanverhalten den Spielbetrieb potenziell einschränken. Dies zeigt, wie vielschichtig die Gründe für eine (vorübergehende) Spielbetriebseinstellung sein können.
Das zweite Risiko dieser Kategorie, das als High-Priority-Risiko eingestuft worden ist, ist die „Entwicklung der TV-Vermarktungserlöse“. Bei der Vergabe der deutschsprachigen Medienrechte für die Saisons 2025/2026 bis 2028/2029 hat die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH erneut die Milliarden-Marke übersprungen und damit an das hohe Erlösniveau der vergangenen Jahre angeknüpft. Für die Spielzeiten 2025/2026 bis 2028/2029 können die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga mit Einnahmen in Höhe von durchschnittlich insgesamt EUR 1,12 Mrd. pro Saison rechnen. Dies entspricht einem Gesamterlös in Höhe von EUR 4,48 Mrd. und einer Steigerung von rund zwei Prozent im Vergleich zum vorherigen Zyklus. Dies stellt zwar grundsätzlich eine solide Planungsbasis und ein respektables Ergebnis dar, jedoch bleibt insbesondere die internationale Vermarktung der DFL Deutsche Fußball Liga hinter den ambitionierten Erwartungen – speziell im Vergleich zur englischen Premier League – zurück.
Das Financial Fairplay der UEFA, das 2011 startete und die finanzielle Gesundheit des europäischen Fußballs verbessern sollte, wurde 2022 grundlegend reformiert. Die Reformen der unter dem neuen Namen Financial Sustainability Regulations geführten Regelungen sollen den europäischen Fußball widerstandsfähiger gegen externe Schocks machen, sinnvolle Investitionen fördern und den Fußball im Allgemeinen nachhaltiger agieren lassen. Kernbestandteile der Neuregelungen sind die drei Säulen Kostenkontrolle, Stabilität und Solvenz. Demnach dürfen Clubs grundsätzlich – auf Basis der „Kader-Kostenkontrolle“ – nur noch einen gewissen Prozentsatz ihrer Einnahmen für Kaderkosten, inklusive Transfers und Beraterkosten, ausgeben. Zudem erfolgen künftig viermal pro Jahr Prüfungen der Zahlungsfähigkeit der Clubs – einmal durch nationale Lizenzkontrolleure sowie dreimal durch UEFA-Finanzexperten. Mögliche Strafen gehen über finanzielle Sanktionen hinaus und können zu Punktabzug, Transferverboten und dem Ausschluss aus Wettbewerben führen. Das Risiko der „Nichterfüllung der Vorgaben der Financial Sustainability Regulations“ und der mögliche Ausschluss von internationalen Wettbewerben oder mögliche finanzielle Strafen hätten erhebliche wirtschaftliche Folgen für Borussia Dortmund. Die enorme Bedeutung, neben der sportlichen Qualifikation auch die Lizenz für die Teilnahme an den internationalen Vereinswettbewerben zu erhalten, machen die sehr lukrativen potenziell erzielbaren Ausschüttungen der UEFA sowie die weltweite Prestigeträchtigkeit der UEFA-Wettbewerbe deutlich. Diese potenziellen Einnahmen haben sich durch die ab der Saison 2024/2025 eingeführten Reformen der UEFA-Wettbewerbe und speziell der UEFA Champions League mit mehr Spielen noch weiter erhöht. Zur Risikominimierung werden daher permanent die Einhaltung relevanter Vorgaben sowie Soll-Ist-Auswertungen überprüft.
Das Risiko des „Vereinswechsels von Leistungsträgern“ kann jederzeit – wie bereits in der Vergangenheit geschehen – bei Borussia Dortmund eintreten. Der Abgang von Leistungsträgern, mit denen Borussia Dortmund auch über die Spielzeit hinaus plant, würde die Mannschaft punktuell, aber auch in ihrem Gefüge schwächen. Auch wenn der Erfolg selten auf den Schultern einzelner Spieler ruht, sollen bei der Zusammenstellung des Kaders die Positionen der ungeplanten Abgänge nicht vakant sein, um zu verhindern, dass kurzfristig gleichwertiger Ersatz gefunden werden müsste. Durch eine frühe Kaderplanung inklusive langfristiger Verträge und antizipierende Nachfolgeplanung, das Erzielen hoher Transfersummen zur Reinvestition in den Kader sowie intensives Scouting wird versucht, die sportlichen Konsequenzen eines potenziellen Vereinswechsels von Leistungsträgern abzufedern.
Als weiteres Risiko in dieser Kategorie wurde eine mögliche „Katastrophe im Stadion“ identifiziert. Auch zukünftig werden die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes regelmäßig auf Qualität und Verlässlichkeit hin überprüft und gezielt zur Vorbeugung von Katastrophen geschult. Bauliche Maßnahmen im SIGNAL IDUNA PARK zur Verbesserung der Sicherheit, die Sicherung und Überwachung der Zu- und Abfahrtswege, zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen hinsichtlich der Dachüberwachung im Zuge des Stadionkletterer-Vorfalls aus der sogenannten „Roofer-Szene“ (das illegale Klettern auf hohe Gebäude) beim EM-Achtelfinalspiel im Juni 2024 in Dortmund sowie eine verstärkte Absicherung der Immobilie bei Besuchen außerhalb der Spieltage sind nur einige der von Borussia Dortmund aktuell praktizierten Gegenmaßnahmen, um die Sicherheit rund um die Spieltage zu gewährleisten. Das im Dezember 2023 abgesagte Drittliga-Fußballspiel zwischen Borussia Dortmund II und Preußen Münster aufgrund eines verdächtigen Gegenstands im Bereich des Gästeblocks im Stadion „Rote Erde“ zeigt zudem auch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei auf, um potenzielle Katastrophen präventiv zu verhindern.
Borussia Dortmund nutzt insbesondere die jährlichen Sommerpausen, um in den SIGNAL IDUNA PARK zu investieren sowie Bauarbeiten und Modernisierungen durchzuführen. Durch stetige Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen, bei denen Substanzerhalt und Sicherheit an erster Stelle stehen, wird die Immobilie, deren Grundstock 1974 mit 54.000 Plätzen eröffnet und in drei Ausbaustufen umgestaltet wurde, den sich stetig ändernden Sicherheits- und Komfortstandards angepasst. Im Vergleich zu vielen anderen Sportstätten der Bundesliga, die im Zuge der WM 2006 neu errichtet wurden, gehört der SIGNAL IDUNA PARK zu den älteren aktiv genutzten Stadien der Bundesliga. Aufgrund der regelmäßig hohen Investitionen in den SIGNAL IDUNA PARK und der zunehmenden Anforderungen an Spielstätten – auch im Hinblick auf die Sicherheit der Besucher – bewertet Borussia Dortmund den „Investitionsbedarf des SIGNAL IDUNA PARK“ als High-Priority-Risiko. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters des SIGNAL IDUNA PARK stehen für Borussia Dortmund regelmäßig Investitionen an, die – neben dem bereits erwähnten priorisierten Substanzerhalt (in diesem Geschäftsjahr unter anderem Betonsanierungen, Stärkung der Dachquerträger, neue Dachbeschichtungen) – zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sowie zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen sollen. Derzeitige Investitionen in den SIGNAL IDUNA PARK, die nicht nur zur Substanzerhaltung durchgeführt werden, dienen insbesondere der ökologischen Nachhaltigkeit. In diesem Zuge sind speziell der Neubau der Photovoltaik-Anlage auf dem Stadiondach des SIGNAL IDUNA PARK, der voraussichtlich im Geschäftsjahr 2025/2026 finalisiert sein und über die ökologische Nachhaltigkeit hinaus zu Effizienzsteigerungen bei der Energiegewinnung beitragen wird, sowie die Umsetzung weiterer Dekarbonisierungsmaßnahmen im Rahmen der Dekarbonisierungsstrategie zu nennen. In der Vergangenheit wurden bereits Digitalisierungs- und Modernisierungsinvestitionen (beispielsweise Anbau des Logistikzentrums zur logistischen Optimierung und Flexibilisierung der Lebensmittelversorgung an Spieltagen im SIGNAL IDUNA PARK sowie 5G-Internetabdeckung im gesamten Stadion) umgesetzt.
Ein weiteres High-Priority-Risiko, ebenfalls insbesondere den SIGNAL IDUNA PARK, aber auch alle weiteren Liegenschaften Borussia Dortmunds betreffend, sind die „Folgeschäden des Bergbaus“. Die Ära der Steinkohle in Deutschland ist beendet. Neben der Erinnerung bleibt die Gefahr, denn Bergbau verschwindet nie spurlos. Kaum ein anderes Bundesland hat mit Tagesbrüchen so sehr zu kämpfen wie NRW. Geschätzt etwa 60.000 verlassene Stollen liegen hier unter der Erde. Genau weiß man es nicht, denn Bergbau gibt es in NRW seit dem Mittelalter. Nur die Hälfte aller Gruben und Stollen ist verzeichnet. Borussia Dortmund nutzt die rund um den SIGNAL IDUNA PARK gelegenen Grundstücksflächen für Parkplätze oder zur Lagerung von Produkten für den Spielbetrieb. Das Trainingsgelände in Dortmund-Brackel wächst stetig. Beim damaligen Umbau des Stadions „Rote Erde“ mussten die Arbeiter Kohlenschächte, die über die letzten Jahre für eine porige Bodenstruktur gesorgt hatten, mit Beton füllen. Dies nahm einige Zeit in Anspruch und hat die Umbaumaßnahmen in die Länge gezogen. Grundsätzlich können bei allen Bauten auf Borussia Dortmunds Grundstücken potenzielle Risiken aus den Folgeschäden des Bergbaus vorliegen. Alle baulichen Maßnahmen stehen nach wie vor immer unter dem Vorbehalt der Prüfung potenzieller Folgeschäden des Bergbaus und bergen die Risiken finanzieller und zeitlicher Unplanbarkeiten. Neben den genannten Bergbaufolgeschäden können unter anderem auch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu den beschriebenen Unplanbarkeiten führen.
Gruppe 5 – Liquiditätsrisiken
Bei den Liquiditätsrisiken handelt es sich um alle mit Zahlungsflüssen und finanziellen Belastungen im Zusammenhang stehenden Risiken.
Diese Kategorie enthält vier High-Priority-Risiken:
Ein „Ausfall/Wegfall bedeutender Geldgeber und Sponsoren“ könnte die Liquidität von Borussia Dortmund auch zukünftig deutlich belasten. Das seit Jahren bestehende Debitoren- und Forderungsmanagement wird stetig den aktuellen Gegebenheiten und der zunehmenden Globalisierung angepasst. Trotz der schwächelnden Wirtschaft im Euroraum und der eher mauen Weltkonjunktur liegen zurzeit keine Anzeichen für einen Ausfall eines bedeutenden Geldgebers/Sponsors im Umfeld von Borussia Dortmund vor. Borussia Dortmund steht mit seinen wichtigsten Partnern und seinem Vermarkter SPORTFIVE Germany GmbH in regem Austausch und pflegt zu ihnen ein intensives Vertrauensverhältnis. In der Vodafone Gruppe hat Borussia Dortmund als Nachfolge für die bisherigen Trikot-Hauptsponsoren Evonik Industries AG und 1&1 Telecommunication SE zur Saison 2025/2026 einen neuen und alleinigen Trikothauptsponsor für alle nationalen und internationalen Wettbewerbe gefunden. Die Evonik Industries AG bleibt Borussia Dortmund künftig in neuer Rolle als Champion Partner bis zum 30. Juni 2030 erhalten. Mit seinen strategischen Partnern führt Borussia Dortmund langfristige Kontrakte (Vodafone Gruppe bis 2030, PUMA International Sports Marketing B.V. bis 2034 sowie SIGNAL IDUNA Gruppe bis 2031). Diverse Neuabschlüsse und Vertragsverlängerungen im Sponsoring lassen den vorläufigen Schluss zu, dass die relativ angespannte Konjunkturlage die Sponsoringbereitschaft potenzieller und bestehender Sponsoren nicht wesentlich beeinträchtigt. Borussia Dortmund versucht, ein Klumpenrisiko in Sponsorenbranchen zu vermeiden, sodass die Sponsoringerlöse diversifiziert und im Wesentlichen frei von erhöhten Branchenrisiken sind.
Das Risiko, das aus einem „Forderungsausfall durch Zahlungsunfähigkeit/mangelnde Zahlungsmoral“ resultiert, ist nach wie vor als High-Priority-Risiko klassifiziert. Die weiterhin eher maue Weltkonjunktur – insbesondere im Zuge der weltweit schwelenden Handels- bzw. Zollkonflikte – wird voraussichtlich auch die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen bzw. Fußballclubs weiterhin beeinflussen. Borussia Dortmund rechnet damit, dass Probleme bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auftreten können. Im Rahmen der fortschreitenden Internationalisierung führt Borussia Dortmund vermehrt weiter ausländische Forderungen und dabei insbesondere auch Forderungen aus dem asiatischen Raum, die erfahrungsgemäß einem eher höheren Ausfallrisiko unterworfen sind. Das oberste Ziel ist weiterhin, Forderungsausfälle so gering wie möglich zu halten und die notwendige Liquidität des Unternehmens jederzeit zu wahren. Deshalb ist es umso wichtiger, die bereits erarbeiteten Maßnahmen, wie etwa Bonitätsprüfungen ausländischer Unternehmen oder die allgemeine Vertragsgestaltung mit hohen Upfront-Zahlungen, umzusetzen. Das Mahnwesen ist ebenfalls besonders gefordert. Ebenso steht Borussia Dortmund mit seinen Vertragspartnern und seinem Vermarkter SPORTFIVE Germany GmbH hinsichtlich Forderungen aus Werbeerlösen in regem Austausch. Neben den bereits genannten Maßnahmen wird auch das Factoring von Transferforderungen als ein liquiditätssteuerndes Element herangezogen.
Die „Aufrechterhaltung der Liquidität“ hat für Borussia Dortmund oberste Priorität und ist im Rahmen der Risikobewertung weiterhin als High-Priority-Risiko quantifiziert. Die seit Jahren etablierte kurz- und langfristige Finanz- und Liquiditätsplanung berücksichtigt verschiedene Szenarien sowie unterschiedliche Prämissen und wird regelmäßig an aktuelle Gegebenheiten angepasst. Insbesondere werden sowohl unterschiedliches sportliches Abschneiden als auch verschiedene äußere Rahmenbedingungen als Szenariorechnungen kalkuliert, um mögliche Liquiditätsengpässe frühzeitig erkennen und geeignete liquiditätssichernde Gegenmaßnahmen, wie unter anderem das Factoring von Transferforderungen, einleiten zu können. Außerdem bestand zum Bilanzstichtag ein Kontokorrentrahmen in Höhe von TEUR 75.000, der auch für das kommende Geschäftsjahr aufrechterhalten werden soll. Des Weiteren sind Borussia Dortmunds langfristige Investitionen in das Sachanlagevermögen durch langfristige Darlehen finanziert.
Um das Risiko „Volumen der Spielergehälter“ so gering wie möglich zu halten, werden zu Beginn der Saisonplanung Personalaufwendungen auch in Hinblick auf Transfergeschäfte budgetiert. Hier wird zunächst das Hauptaugenmerk auf die fixen Bestandteile der Spielergehälter gerichtet, da diese unabhängig vom sportlichen Verlauf einer Saison anfallen. Die variablen Bestandteile der Arbeitsverträge sind ebenfalls Teil der Budgetplanung, treten jedoch zumeist erst beim Erreichen eines sportlichen Erfolgs ein, durch den dann zusätzliche Einnahmen generiert werden können, oder sind beispielsweise an konkrete Einsatzzeiten von Spielern gekoppelt. Die anfallenden Personalaufwendungen werden stetig überwacht, anhand der aktuellen Gegebenheiten hochgerechnet und der Geschäftsführung berichtet. Maßnahmen zur Variabilisierung der Personalkosten im Lizenzbereich im Hinblick auf das sportliche Abschneiden, vor allem in den UEFA-Wettbewerben bzw. der Qualifikation dafür, und hinsichtlich der damit verbundenen Ergebnis- und Liquiditätsauswirkungen wurden bereits umgesetzt und betreffen mittlerweile nahezu alle Gehaltsbestandteile, um diesbezügliche mögliche Mindereinnahmen mit einer Personalkostenreduktion abzufedern. Diese Entwicklung wird weiter vorangetrieben. Bei allen Variabilisierungsversuchen ist jedoch zu berücksichtigen, dass es für Borussia Dortmund aufgrund der allgemeinen Spielermarktsituation grundsätzlich nicht möglich sein wird, stets seine Maximalforderungen durchzusetzen, ohne die Qualität des Spielerkaders zu beeinträchtigen.
Gruppe 6 – Ökologische Entwicklung
Im Bereich Ökologische Entwicklung wird das Risiko „Physische Umweltrisiken“ als High-Priority-Risiko klassifiziert.
Die Folgen der globalen Erderwärmung sind vielschichtig. Sie beeinflussen das Klima, die Natur, die Gesellschaft und damit auch die Wirtschaftsaktivitäten von Unternehmen auf unterschiedliche Art und Weise. Naturbezogene physische Risiken aufgrund des Klimawandels sind eine unmittelbare Folge der Abhängigkeit einer Organisation von der Natur. Physische Risiken entstehen, wenn natürliche Systeme durch die Auswirkungen von Klimaereignissen (z. B. extreme Wetterereignisse), geologischen Ereignissen (z. B. Erdbeben) oder Veränderungen des Gleichgewichts von Ökosystemen beeinträchtigt werden. Sie sind in der Regel standortspezifisch. Für Borussia Dortmund und seine lokalen Standorte stellen vor allem akute Klimaereignisse wie Extremwetterereignisse in Form von Starkregen eine Gefahr für den Spiel- und Trainingsbetrieb dar. Erst im Sommer 2024 kam es bei der Austragung eines Spiels während der Europameisterschaft zu Unterbrechungen aufgrund von Starkregen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Extremwettereignisse künftig zunehmen werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sowohl das Risiko von Spielausfällen und -abbrüchen als auch Schäden an den Liegenschaften von Borussia Dortmund zunehmen werden und mit Änderungen der Niederschlagsmuster (Regen, Hagel, Schnee) zu rechnen ist. Doch Extremwetter zeichnen sich nicht nur durch die Veränderungen von Niederschlägen aus. Es ist anzunehmen, dass es als Folge der Klimaänderungen auch in Dortmund zunehmend zu Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten kommen wird. Bereits in den letzten Jahren stieg die Anzahl heißer Tage und der sogenannten tropischen Nächte an. In Innenstadtbereichen mit hoher Bevölkerungs- und Bebauungsdichte liegen die durchschnittlichen Temperaturen noch höher als im wenig und unbebauten Umland. In diesem Zusammenhang stehen potenzielle Umweltrisiken wie Dürren und eine damit einhergehende Wasserknappheit, die mit Blick auf Borussia Dortmund sowohl für die Bewirtschaftung des SIGNAL IDUNA PARK als auch für die Bewässerung der Rasenplätze eine zunehmende Bedeutung einnimmt. Gleichwohl kann es zu Einschränkungen des Spielbetriebs hinsichtlich der Besucher als auch des Trainingsbetriebs aufgrund von Hitzestress kommen. Die tatsächlichen Auswirkungen der Folgen physischer Klimarisiken sind unter Berücksichtigung politischer Vorgaben der kommenden Jahre, dem Fortschreiten der Entwicklung von Technologien und Möglichkeiten von Anpassungsmaßnahmen sowie der teilweisen Unvorhersehbarkeit des Eintretens von Kipppunkten schwer einzuschätzen. Borussia Dortmund setzt – hier nicht abschließend aufgezählte – Maßnahmen um, die von Investitionen in die bauliche Infrastruktur des SIGNAL IDUNA PARK über die Erarbeitung einer Klimaresilienzanalyse bis hin zur Entwicklung einer Umwelt-, Kreislauf- und Wasser- bzw. Abwasserstrategie reichen.
Für das Zinsänderungsrisiko, das Kreditrisiko und das Risiko Betriebsmittel liegen aktuell keine High-Priority-Risiken vor.